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Persönliche Assistenz: „Hört auf damit zu evaluieren und tut was!“

Persönliche Assistenz: „Hört auf damit zu evaluieren und tut was!“ published on

Text: BMIN
In einem Kommentar auf der Webseite behindertenarbeit.at gibt Thomas Stix eine Stellungnahme zur Lage der Persönlichen Assistenzleistung (PGE) in Wien ab. „Es muss was weitergehen bei der Persönlichen Assistenz. Mit Befragungen und Evaluierungen ist den wartenden Betroffenen nicht geholfen…“

Stix nimmt sich kein Blatt vor den Mund und schreibt offen, dass in Wien „der Hut brennt“ und der Wertverlust nach neun Jahren Nicht-Valorisierung mittlerweile 20% beträgt.

Stix weiter: „Der für die Abwicklung der PGE (Pflegegeldergänzungsleistung für Persönliche Assistenz) Verantwortliche, Peter Hacker (Leiter des Fonds Soziales Wien), ließ eine Gruppe von AktivistInnen mit der Forderung nach einer Erhöhung der Mittel erst kürzlich eiskalt abblitzen. Ein paar Tage später erhielten die PGE-BezieherInnen dann einen als „KundInnenbefragung“ titulierten Evaluierungsbogen[…].
Eine sinnlose Befragung, bei der entweder nicht relevante Fragen oder Fragen, die der FSW ohnehin beim PA-Prozedere (regelmäßige persönliche Gespräche, monatlicher Verwendungsnachweis…) erhebt, gestellt werden, lässt sich der FSW einiges an Geld kosten. Die Betroffenen können sich aber immer sagen lassen, dass gespart werden müsse.
Hört auf damit zu evaluieren und tut was! Es geht um die kostbare Lebenszeit von uns behinderten Menschen!“

Anm.: Was im Kommentar nicht erwähnt wird ist, dass der Fragebogen vom FSW „KundInnen-Befragung zur Zufriedenheit mit der Pflegegeldergänzungsleistung 2017“ zwar eine anonyme Auswertung der Fragen verspricht, jedoch auf jeder der 21 Seiten einen nachvollziehbaren persönlichen Code enthält. Der Fragebogen sollte dann an die Auswertungsfirma „TQS Research & Consulting“ zurückgesendet werden. Die Fragestellungen gehen in einen persönlichen Bereich, der mit der angeblichen Verbesserung der PGE-Leistung nichts mehr zu tun hat. Da die Umfrage auf freiwilliger Basis basiert, ist es jedem von den Wiener PGE-Leistungsbeziehern freigestellt, diesen Fragebogen auszufüllen. Wir konnten noch in Erfahrung bringen, dass manche trotzdem den Fragebogen ausfüllen wollen, damit die statistische Auswertung ein positives Bild der PGE-Leistung erzeugt. Auch das Schwärzen oder Abtrennen des Codes würde zwar die Rückverfolgung erschweren, jedoch würde eine wahrheitsgetreue Ausfüllung des Fragebogens eine Rückverfolgung (vor allem bei speziellen Behinderungen) trotzdem möglich machen. Der Fragebogen von „TQS Research & Consulting“ grenzt an Täuschung der PGE-Bezieher_innen, da die Absicht der Befragung sehr schwer einzuschätzen ist und es vermutlich um Kürzungen der PGE-Leistung geht und nicht um Evaluierung…
Abschließend wollen wir festhalten, dass die PGE-Leistung positiv zu beurteilen ist, jedoch in neun Jahren nie erhöht wurde und so stetig – wie auch das Pflegegeld – an Wert verliert. Außerdem steht im Raum, dass Persönliche Assistenten in einem regulären Angestelltenverhältnis beschäftigt werden müssen, welches die Lohnnebenkosten exorbitant erhöhen und die komplette PGE-Leistung verteuern würde (Landesleistung von Wien) und dies für viele PGE-Bezieher_innen gar nicht mehr leistbar wäre.

Artikel zum Thema:
Weniger Persönliche Assistenz bedeutet für uns… (BMIN-Nachrichten vom 3. März 2017)

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