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Diese Leserbriefe wurden in der Zeitung monat-Sozialpolitische Rundschau (ÖAR) in der Ausgabe Juli/August abgedruckt

Diese Leserbriefe wurden in der Zeitung monat-Sozialpolitische Rundschau (ÖAR) in der Ausgabe Juli/August abgedruckt published on

Sehr geehrte Damen und Herren!

Kurz zu meiner Person: Seit einem Autounfall im Jahr 1978 bin ich querschnittgelähmt, mit all den unangenehmen Begleiterscheinungen wie z.B. Inkontinenz durch Blasen- und Mastdarmlähmung, und zur Fortbewegung auf den Rollstuhl angewiesen.

Die letzte Leistungskürzung im Frühjahr d. J. veranlasst mich, Ihnen eine Aufstellung all der Kürzungen der letzten Jahre aufzuzeigen:

– Med. Handschuhe – zur Gänze gestrichen (notwendig zum intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK)

– Krankenunterlagen – zur Gänze gestrichen (notwendig wegen Inkontinenz während der Nacht)

– Octenisept – Reduzierung der Packungsgröße von 1000 ml auf 500 ml / pro Rezept (Desinfektionsmittel – notwendig zum intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK)

– Urinbeutel für DK – zur Gänze gestrichen

– Mullkompressen – bis zum Frühjahr dieses Jahres bekam ich pro Rezept  6 Packungen der Gazin-Mullkompressen (30 x 2) (notwendig zum intermittierenden Selbstkatheterismus (ISK)

Bezüglich Mullkompressen teilte mir mein Hausarzt kürzlich mit, dass lt. zuständiger Chefärztin diese Bewilligung  nun nicht mehr möglich ist. Nun habe ich für jede einzelne Packung, die gerade mal für ca. 5-7 Tage reicht, Rezeptgebühr zu entrichten.

Diese Kosten sind nicht die alleinigen Ausgaben, die ich aufgrund meiner Behinderung zu tragen habe. Neben den Rezeptgebühren kommen noch die Selbstkostenbeiträge für Katheter, Inkontinenz-Einlagen für Tag und Nacht und andere nicht regelmäßige Ausgaben für Hilfsmittel dazu. Diese beliefen sich in den letzten drei Jahren auf durchschnittlich € 2965,00 pro Jahr.

All diese Ausgaben und die sukzessiven Leistungskürzungen lassen mich mit Sorge in die Zukunft blicken. Daher meine Frage, die eher als Befürchtung zu bezeichnen ist: Wird der Weg dieses ’sozialen Sparkurses‘ fortgesetzt?

Name und Adresse sind der Redaktion bekannt

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Sehr geehrte Redaktion,

Ich habe bis dato noch nie einen „Leserbrief“ geschrieben und ich weiß auch nicht ob dies Ihrerseits gewünscht wird, aber auf ihren Artikel im „Monat“ – Ausgabe Juni 2011 – bezüglich „pflegende Kinder“, welcher mich leider zwei Wochen zu spät erreicht hat, möchte ich Ihnen doch ein paar Zeilen schreiben.

Ich lebe in NÖ und bin selbst Vater eines geistig und körperlichen behinderten 13-jährigen Sohnes, welcher durch meine Frau gepflegt wird. Leider zog sich diese vor zwei Wochen einen komplizierten Beinbruch zu und fiel bzw. fällt damit für mind. 2 Monate als pflegende Person aus. Da ich selbst berufstätig bin, versuchte ich 1 1/2 Wochen lang wirklich verzweifelt eine 24 Stunden-Betreuung zu bekommen. Meine zutiefst enttäuschende Erfahrung ist, dass es mir erst über meinen Hausarzt gelang einen Pflegedienst zu finden, welcher sich auch bereit erklärte ein 13-jähriges Kind zu betreuen.

Ich möchte Ihnen gar nicht aufzählen, bei welchen Institutionen, Ämtern, etc. ich es überall probiert habe und nur weitere Telefonnummern, E-Mailadressen und freundliche Absagen bekommen bzw. nicht einmal mehr zurückgerufen wurde, weil es sich um ein Kind gehandelt hat.

Es ist wirklich beschämend, dass man im Sozialstaat Österreich, in dieser Situation (und ich befand mich persönlich in einer prekären Lage) keinerlei Hilfe erwarten kann.

Ich musste mir diesen Frust von der Seele schreiben und ich hoffe, dass sich in unserem Land  – auch durch ihren Beitrag – wirklich etwas ändert und man nicht allein im Regen stehen gelassen wird.

Name der Redaktion bekannt

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