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RG Knittelfeld – Zugang zum Konferenzzimmer für Lehrerin im Rollstuhl

RG Knittelfeld – Zugang zum Konferenzzimmer für Lehrerin im Rollstuhl published on

Ein Artikel in der Kleinen Zeitung machte auf die mangelnde Barrierefreiheit im Bundesrealgymnasium in Knittelfeld (Stmk.) aufmerksam. Trotz Umbaus der Schule kommt eine auf den Rollstuhl angewiesene Lehrerin am Knittelfelder Gymnasium nicht einmal ins Konferenzzimmer.

Die Empörung war groß. Es folgten ein offener Brief und Protestschreiben von BMIN Aktivisten an den Direktor, Bundes- und Landespolitiker.

Link „offener Brief“ v.16.12.2011

Dieser offene Brief wurde u.a. auch auf dem Grazer Online-Stadtportal „INFOGRAZ.at“ veröffentlicht.

Auch der Behindertensprecher der ÖVP NAbg. Dr. Franz-Joseph Huainigg richtete folgendes Schreiben an den Direktor der Schule:

Sehr geehrter Hr. Direktor Mag. Kassal,

mir wurde der Brief von Frau Obermeir übermittelt, zu dem ich kurz Stellung nehmen möchte.

Laut Behindertengleichstellungsgesetz muss bei einer Sanierung die Barrierefreiheit gewährleistet sein; Schlichtungsverfahren und Klagemöglichkeit stehen der behinderten Lehrerin offen. Ich hoffe aber, dass es zu einer Lösung kommt. Es ist wichtig, dass behinderte Menschen auch Lehrer/innen werden und bleiben können. Die Inklusion beginnt im Lehrerzimmer!

Mit freundlichen Grüßen,

Franz-Joseph Huainigg

Der Direktor Mag. Peter Kassal reagierte am 20.12.2011 mit einem E-Mail an BMIN:

Sehr geehrte Damen und Herren!

Ich darf Ihnen mit dieser Zuschrift eine Präsentation über den derzeitigen Stand des barrierefreien Zuganges zu den Räumen des BG-BRG Knittelfeld senden.

Mit freundlichen Grüßen

Mag. Peter Kassal

Direktor

Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium Knittelfeld

Link zur Präsentation

 

Eigentümer des BRG Knittelfeld ist seit 2001 die BIG (Bundesimmobiliengesellschaft).

Bei Recherchen, wer für die Mängel beim Umbau im BRG Knittelfeld verantwortlich sei, wurde Pepo Meia von BMIN an den Pressesprecher Erwin Eichinger verwiesen. Herr Eichinger betonte, dass der Umbau für den Innenbereich des Gebäudes im Verantwortungsbereich des zuständigen Landesschulrates und dessen eigener Fachplaner liegt.

Im Telefongespräch konfrontiere Pepo Meia den zuständigen stellvertr. Landesschuldirektor Dr. Roman Koller mit der Aussage des Pressesprechers der BIG. Dr. Koller war von dem Statement der BIG überrascht und verwundert. Im weiteren offen Gespräch teilte Dr. Koller dann mit, dass eine Lösung mit dem Direktor bzgl. des für die Lehrerin im Rollstuhl unzugänglichen Konferenzzimmers vereinbart wurde.

Dies teilte Dr. Koller dann der Initiative BMIN auch noch schriftlich mit:

22.12.2011

Sehr geehrte Damen und Herren der Initiative „Behinderte Menschen in Not“,

zum Bundesschulstandort Knittelfeld informieren wir Sie, dass wir mit dem um die Barrierefreiheit besonders engagierten Schulleiter Mag. Peter Kassal gestern die Verlegung des Konferenzzimmers und der Schulverwaltungsräume in das zur Schule gehörende Gebäude Knittelfeld-Leitnerstraße fixiert haben.

Der Landesschulrat für Steiermark dankt für das heutige Gespräch und wünscht Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Initiative.

Mit besten Grüßen
Für den Amtsführenden Präsidenten:
Roman Koller
Landesschulrat für Steiermark
Abteilung A4/Ressourcenmanagement

Die Eskalation wäre von vornherein vermeidbar gewesen, wenn man das Konferenzzimmer gleich barrierefrei, für alle zugänglich, verlegt hätte.

Wie man an diesem Beispiel sieht, kann gemeinsamer Protest erfolgreich sein.
Ohne medialen Druck (Kleine Zeitung) und offenen Brief von BMIN an bundespolitische Ebenen mit Aufzeigen der widerrechtlichen und klagbaren Situation, sowie auch Klarstellung durch NAbg. Huainigg, der auch auf die Klagemöglichkeit der Lehrerin hingewiesen hat, hätte man vermutlich nicht so schnell versucht eine Lösung zu finden. Das Konferenzzimmer wird nun verlegt, sodass die Lehrerin im Rollstuhl zukünftig auf gleicher Augenhöhe mit ihren KollegInnen arbeiten kann.

Die Lehrerkollegenschaft sieht die momentane Lösung nicht so positiv. Laut aktuellen Artikel in der Kleinen Zeitung sollen Barrieren im Gymnasium Knittelfeld mit einer Blitzlösung beseitigt werden. Personalvertretungs-Chefin schäumt: „Das ist ein dilettantischer Versuch, ein skandalöses Versäumnis zu kaschieren. Nach den Weihnachtsferien werden wir einen Gegenvorschlag bringen“.

BMIN Aktivist Mag. Sebastian Ruppe von der UNI-Graz, der den Stein ins Rollen brachte, wurde vom Landesschulrat auch zu einem weiterführenden Gespräch geladen, bei dem er nochmals darauf hinweisen wird, dass es sich bei Barrierefreiheit und bei inklusiver Schulbildung nicht um irgendwelche Gnadenakte handelt, sondern um international in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen verankerte Menschenrechte!

Auch BIZEPS berichtet am 25.12.2011: Trotz Umbaus der Schule keine Barrierefreiheit

Die Kleine Zeitung berichtet von schweren Mängel des umgebauten Gymnasium Knittelfeld. Die Empörung ist groß.

Link BIZEPS

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