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Wiener U-Bahn: Erster Blick ins Innere des neuen X-Wagens

Wiener U-Bahn: Erster Blick ins Innere des neuen X-Wagens published on

Text: Wiener Linien / P.Meia, N.Cimpa
Öffi-Stadträtin Ulli Sima, Wiener Linien und Siemens präsentieren Design für neue vollautomatische U-Bahn

Die Wiener Linien haben Siemens im Herbst 2017 mit der Lieferung von 34 vollautomatischen U-Bahnzügen beauftragt. Der Vertrag beinhaltet darüber hinaus die Instandhaltung der Fahrzeuge über 24 Jahre und eine Option auf elf weitere Fahrzeuge. Die sechsteiligen X-Wagen sollen ab 2024 vollautomatisch auf der neuen Linie U5 fahren. Auf den bereits existierenden Linien U1 bis U4 können sie halbautomatisch oder manuell betrieben werden. Die Auslieferung aller Fahrzeuge beginnt Mitte 2020 und soll bis 2030 erfolgen. Produziert werden die Fahrzeuge im Siemens-Werk in Wien.

Bestellte Fahrzeuge: Mindestens 34 Stück (Option auf 11 weitere Züge)
Auftragsvolumen: 550 Mio. Euro
Beginn der Lieferung: Mitte 2020
Lieferung abgeschlossen: 2030
Länge: 111 Meter
Breite: 2,85 Meter
Kapazität: 928 Fahrgäste (statt bisher 882)
Rollstuhlplätze: 6 Stück, davon 2 in der Zugmitte (statt bisher 4 an den Zugenden)

Johanna Griesmayr von der Presse- und Kommunikationsabteilung der Wiener Linien auf Anfrage von BIZEPS-online:
* Großzügige und offen gestaltete Türbereiche, die das Ein- und Aussteigen erleichtern
* Sechs statt bisher vier Rollstuhlplätze, zwei zusätzliche in den beiden mittleren Wagons.
* Spaltüberbrückungen bei allen Türen (statt bisher nur bei der ersten und letzten Tür).
* Besser auffindbare Priority-Sitze (in Blau gekennzeichnet)

Anm.: Priority-Sitz bezeichnet einen Sitzplatz, der für Fahrgäste mit eingeschränkter Mobilität gedacht und entsprechend gekennzeichnet ist und neben den entsprechenden Betriebstüren ein von außen sichtbares Piktogramm tragen muss.

Erster Blick ins Innere des X-Wagens
Youtube-Video: Wiener Linien – X-Wagen/Siemens

Öffi-Stadträtin Ulli Sima, Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer und der CEO von Siemens Österreich, Wolfgang Hesoun, ermöglichten am 8. März 2018 einen ersten Blick ins Innere der neuen U-Bahn. „Unsere Stadt wächst, die Zahl unserer Fahrgäste wächst und daher wächst natürlich auch unser U-Bahn-Netz inklusiver moderner Fahrzeuge. Mit dem X-Wagen fährt bald eine völlig neue U-Bahn-Generation durch unsere Stadt. Diese neuen U-Bahnen haben ein größeres Platzangebot und können daher noch mehr Menschen rasch von A nach B bringen. Wir haben auch die Plätze für Familien mit Kinderwägen erhöht und auf ein höchstes Maß an Barrierefreiheit geachtet“, erklärt Öffi-Stadträtin Ulli Sima bei der Präsentation heute im Siemens-Werk in Simmering.
Anm.: Für einen zusätzlichen Lift am Stephansplatz (U1/U3) wurden keine finanziellen Mittel von den politischen Entscheidungsträgern zur Verfügung gestellt obwohl dies zugesagt wurde. Die nachgerüsteten Aufzüge sind ein Schwachpunkt im Wiener U-Bahnnetz der Wiener Linien.

„Mit dem X-Wagen stellen wir die Weichen für den vollautomatischen U-Bahn-Betrieb. Die neuen Züge sind auf dem neuesten Stand der Technik und wurden extra für Wien entwickelt. Sie werden sowohl vollautomatisch auf der U5, als auch auf anderen Linien mit Fahrer unterwegs sein. Der Innenraum ist großzügig gestaltet. Um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern und noch besser auf die unterschiedlichen Bedürfnisse unserer Fahrgäste einzugehen, gibt es erstmals eine Kombination aus den gewohnten Quersitzen, mit Längs- und Klappsitzen“, erklärt Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

Ab 2020 ist der erste X-Wagen im Einsatz
Der erste X-Wagen soll bereits Mitte 2020 seinen Dienst im Wiener U-Bahn-Netz aufnehmen. Er kann sowohl mit Fahrpersonal, als auch vollautomatisch eingesetzt werden. Bereits vor der Inbetriebnahme der vollautomatischen U5 ab 2024 wird er auf den Linien U1-U4 zum Einsatz kommen. Bis 2030 werden alle 34 Züge ausgeliefert und ersetzen schrittweise die „Silberpfeile“, die bereits seit den 70er-Jahren unterwegs sind.

„Der X-Wagen ist nach dem Silberpfeil und dem V-Wagen bereits die dritte Generation an U-Bahnzügen, die Siemens an die Wiener Linien liefern wird. Es freut mich, dass wir in Wien die Entwicklung hin zum autonomen Fahrbetrieb mit unserem Know-How begleiten dürfen. Das ist ein schönes Zeichen für das anhaltende Kundenvertrauen in unsere Fahrzeuge, zeigt die Wertschätzung unseres Werks in Wien und ist ein wichtiger Beitrag zur lokalen Wertschöpfung“, erklärt Wolfgang Hesoun, CEO von Siemens Österreich.

Das kann der neue U-Bahn-Zug
Der X-Wagen bietet einen offen gestalteten Innenraum und großzügige Einstiegsbereiche. Die Fahrgäste gelangen dadurch bequemer ins Wageninnere und können schneller Ein- und Aussteigen. Dafür sind die Sitze neu angeordnet – erstmals wird es eine Kombination aus den gewohnten Quersitzen, mit Längs- und Klappsitzen geben.
Die dadurch entstehenden Mehrzweckbereiche bieten insbesondere Eltern mit Kinderwägen und Fahrgästen mit mehr Gepäck angenehm Platz. Klapprampen bei allen Türen und zusätzliche Rollstuhlplätze in der Mitte des Zuges ermöglichen außerdem ein höchstes Maß an Barrierefreiheit.

Die Züge sind in Leichtbauweise ausgeführt und die eingesetzten Materialien sind zu über 90 Prozent wiederverwertbar. Die Sitze bestehen aus hochwertig beschichtetem Schichtholz. Der Einsatz von LED-Beleuchtung und einer besonders energiesparenden Heizungs- und Klimaausrüstung sorgen für einen niedrigen Energieverbrauch der Züge.

Anm.: Es stellt sich auch die Frage ob man als Rollstuhlnutzer gegen die Fahrtrichtung „einparken“ muss – wie bei den Autobussen empfohlen bzw. in den Richtlinien der Wiener Linien zu lesen. Auch beim V-Wagen waren ursprünglich alle Türen mit einer Spaltüberbrückung vorgesehen. Die Spaltüberbrückung wird im Winter wegen „Streusplit“ deaktiviert. Bei einer Fahrgastkapazität von 928 bei einer Länge von 111 Metern erscheinen uns 6 Rollstuhlabstellplätze etwas wenig, vor allem in der Rushhour (Stoßzeit) aber auch wenn viele Eltern mit Kinderwägen unterwegs sind. Da der X-Wagen auch ohne Zugpersonal eingesetzt wird, können gezielte Hackerangriffe bzw. technische Gebrechen den U-Bahn – Betrieb lahmlegen. Streiks des Zugpersonals dürften in Zukunft jedoch der Vergangenheit angehören. Wir sind auf alle Fälle neugierig, wie sich die Bundeshauptstadt und der öffentliche Verkehr entwickelt.

 

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