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Herbert Pichler tödlich verunglückt

Herbert Pichler tödlich verunglückt published on

Text: BMIN
Herbert Pichler, Präsident des Österreichischen Behindertenrates, ist in den Morgenstunden des 3. April 2021 verstorben. Der 57-Jährige wurde beim Aussteigen aus dem Auto von einem anderen Pkw erfasst.

Herbert Pichler

„Wir haben auf tragische Weise einen Freund verloren“, so der Obmann des Behindertenberatungszentrums BIZEPS, Martin Ladstätter, „geschockt und zutiefst traurig“ über den tödlichen Unfall in Wien-Donaustadt: Pichler wurde laut Polizei in den Morgenstunden beim Aussteigen aus seinem Pkw vom Auto eines 33-jährigen Lenkers erfasst und so schwer verletzt, dass er am Unfallort starb. Der 33-Jährige hatte laut ersten Ermittlungen keinen Führerschein und stand unter Drogeneinfluss.

Beeindruckende Persönlichkeit
Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) und ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian zeigten sich tief betroffen und würdigten sein Wirken. „Mit dem tragischen Tod von Herbert Pichler verliert Österreich eine der prägendsten Persönlichkeiten der österreichischen Behindertenpolitik“, stellte Anschober fest.

Gedenken über Parteigrenzen hinweg
Mit Pichler verliere „die Republik viel zu früh einen herzlichen Menschen, einen leidenschaftlichen Gewerkschafter und einen unermüdlichen Kämpfer für die echte Gleichberechtigung aller Menschen mit Behinderung“, erklärte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) im Kurznachrichtendienst Twitter.

„Wir verlieren einen unermüdlichen Kämpfer für Inklusion und für ein selbstbestimmtes Leben von Menschen mit Behinderung“, erklärte SPÖ-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner auf Twitter. 

Pichlers Tod hinterlasse „eine Lücke, die nicht gefüllt werden kann“, trauert Wiens Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ) um einen jahrzehntelangen Weggefährten und Freund.

Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl zeigte sich „tief bestürzt über den plötzlichen Tod Herbert Pichlers, einem unermüdlichen Kämpfer für Gleichberechtigung und Inklusion“. 

Die Grünen würdigten Pichler als „starken Kämpfer für die Gleichberechtigung und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen“. 

Fiona Fiedler von den NEOS strich seine „positive Art“ im unermüdlichen Einsatz für die Sache hervor.

Starke, wichtige Stimme verloren
Der Bundesverband für Menschen mit Behinderungen/ÖZIV und der Behindertenrat trauerten um ihren Präsidenten. Der im deutschen Passau geborene Herbert Pichler engagierte sich in Wien zunächst auf Bezirksebene und später u.a. beim ÖGB, ÖZIV und der WAG (Assistenzgenossenschaft). Im ÖGB baute er das Chancen Nutzen Büro mit auf und engagierte sich als dessen Leiter speziell für die Inklusion am Arbeitsmarkt – Arbeit, Bildung und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen. Er habe die einmalige Fähigkeit gehabt, gut vernetzt und in enger Kooperation mit vielen Entscheidungsträgern die wesentlichen Anliegen von Menschen mit Behinderungen voranzutreiben, hieß es in einer ÖZIV-Aussendung. Er kämpfte unermüdlich und mit vollem Herzblut für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Das er jetzt so plötzlich und so brutal aus dem Leben gerissen wurde, ist für uns kaum zu begreifen“, so Michael Svoboda, Vizepräsident des Österreichischen Behindertenrates. Als Absolvent einer Sonderschule lag Herbert Pichler das Thema schulische Inklusion besonders am Herzen. Im 2. Bildungsweg absolvierte er die HAK-Matura und begann ein Jus-Studium, das er allerdings nicht abgeschlossen hatte. 2021 war ein besonders forderndes Jahr, Herbert Pichler kämpfte erfolgreich dafür, dass auch Menschen mit Behinderungen gut durch die COVID-19 Pandemie kommen.

„Die Gemeinschaft der Menschen mit Behinderungen hat ein starke und wichtige Stimme verloren und viele von uns einen Mentor, Mitkämpfer und loyalen Freund.“

Unser Mitgefühl gilt in diesen Stunden seiner Familie und den Hinterbliebenen. „Ruhe in Frieden, Herbert!“

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