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Sensibilisierung ehrenamtlich? – Von einer die auszog um sich zu wundern

Sensibilisierung ehrenamtlich? – Von einer die auszog um sich zu wundern published on

Text: Gabriela Obermeir

Ärgern will man sich schon lang nicht mehr. Man verfolgt die Devise„nur wundern, wenn überhaupt“! Denn, ein Ärger über Reaktionen und Handlungsweisen in der Gesellschaft wird höchstens mit einer chronischen Gastritis belohnt.

Also beschließt man sich zu wundern über Folgendes:

Man ist überzeugt, dass es viel zu tun gibt um eine flächendeckende Inklusion in die Nähe unserer Gesellschaft zu bringen. Und damit die Gesellschaft weiß, was das überhaupt für Menschen sind, die sie inkludieren will, schnürt man seinen Ranzen und zieht hinaus in die Gesellschaft. Als Selbstvertreterin, als Expertin in eigener Sache.

Der Ranzeninhalt

In den Ranzen packt man eine Online-Präsentation des zweistündigen Workshops und vier Handouts, die noch mehr zum Verständnis beitragen sollen. Darüberhinaus einen Brief über das Angebot und die Notwendigkeit einer Sensibilisierung hinsichtlich Menschen mit Behinderungen. Halt! Eines hat man noch vergessen! Man traut sich € 150,- für die wochenlange Arbeit zu verlangen.

Schulische Sensibilisierung

Wenn wir ein „Problem“ beseitigen wollen, sollten wir mit der Lösung unten beginnen und uns langsam hinaufarbeiten … ist man überzeugt. Man wendet sich an die Schulen, die Wissensvermittler für Heranwachsende in unserer Gesellschaft. Leider hat man nicht die nötigen Ressourcen an Ruhe und das nötige „know how“ um jungen, kleinen Menschen etwas zu vermitteln. Also richtet man seine Arbeit an die 8. – 12. Schulstufe und an die Berufsschulen.

Die Ablehnung und das Desinteresse

Die pädagogische Leitung des Pflichtschulbereichs im Stadtschulrat für Wien antwortet mit einem Auszug aus dem Lehrplan – lange und freundlich. Es seien die Lehrer ohnehin angehalten die SchülerInnen diesbezüglich zu unterrichten und außerdem gäbe es kein Budget für solche Workshops. Der Berufsschulinspektor antwortet kurz und knapp mit den Worten: „Wir nehmen niemanden von aussen.“ Und alle Privatschulen Wiens können sich zu keiner einzigen Reaktion auf das Angebot hinreissen lassen.

Man wundert sich

Hätte man kein Geld verlangt, wäre man vielleicht eingeladen worden. Natürlich arbeitet man auch ehrenamtlich und das gerne. Aber nicht nur! Vor allem will man niemals das Bild vermitteln, dass Menschen mit Behinderungen nicht verdienen müssen, sollen, können oder dürfen! Und man ist auch der Meinung nicht ernst genommen zu werden in der heutigen Zeit, wenn man für seinen Arbeitseinsatz kein Geld verlangt, vor allem gegenüber öffentlichen Institutionen. Hätte jemand gefragt, ob man auch ehrenamtlich dazu bereit ist, hätte man ohnedies zugestimmt. Jedoch so weit ist man gar nicht gekommen. Dass Privatschulen, die sich selbst verwalten, es nicht mal der Mühe wert finden zu reagieren, ist aber schon ein starkes Stück.

Der leere Ranzen

Man hat den Ranzen wieder ausgepackt, um Platz zu machen für eine neue Aufgabe. Die kommt bestimmt. Sensibilisieren wird man nach wie vor. Im Alltag und spontan. Den Nachbarn, den Kellner, die Kassiererin, usw. …

Man ist ausgezogen, um sich zu wundern. Das hätte man sich eigentlich sparen können. Aber wie heisst´s so schön? „Der Weg ist das Ziel.“

Wörterbuch Leichte Sprache

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