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Weniger Persönliche Assistenz bedeutet für uns…

Weniger Persönliche Assistenz bedeutet für uns… published on

Text: Martin Ladstätter
In Wien verschärft sich das Problem rund um die Persönliche Assistenz und die nicht ausreichende Finanzierung. Behinderte Menschen erklären in einem Video, was das konkret für sie bedeutet.

„Seit 2008 gibt es in Wien eine Förderung für Persönliche Assistenz. Die Stadt Wien hat seitdem die Förderung nicht erhöht, obwohl die Kosten für Persönliche Assistenz steigen. Das bedeutet für viele Menschen, die mit Assistenz leben, dass sie weniger Stunden Assistenz bezahlen können. Das bedeutet weniger Lebensqualität und den Verlust von Selbstbestimmung“, informiert ein kürzlich veröffentlichtes Video von Martin Habacher.

Quelle: BIZEPS

„Die Blase platzt in der Zukunft“
Text: Danceprincess
Das Jahr „2017“ ist ein neuer Wechsel. Lauter Veränderungen für behinderte Frauen und Männer, die mit persönlicher Assistenz in der eigenen Wohnung leben.
Behinderte Frauen und Männer benötigen persönliche Assistenz, um ihren Beruf ausüben zu können, um zu lernen, um zu arbeiten. Ohne persönliche Assistenz können behinderte Frauen und Männer nicht aus der Wohnung kommen.
Manche behinderte Frauen und Männer haben Existenzängste, haben die Sorge, ihr bisheriges Leben zu verlieren, ein Leben, dass sie sich hart erarbeitet haben.
Eine behinderte Frau, Anita, lebt seit 2009 in ihrer eigenen Wohnung mit Assistentinnen. Anita lebt sehr gut. Seit einigen Jahren lebt Anita für den Tanz und für die Musik. Seit einigen Jahren ist sie die Künstlerin „Danceprincess“.
Doch vielleicht hat die Künstlerin „Danceprincess“ nicht lange Zeit, um für kurze Zeit im Rampenlicht zu leben. Denn Anita hörte, dass es in Zukunft Veränderungen im Bereich Persönliche Assistenz geben soll. In Zukunft soll eine verpflichtende Umstellung von Freien Dienstverträgen auf Festanstellung aller persönlichen Assistenten und Assistentinnen folgen…?
Wie soll diese Umstellung passieren, wenn die Lohnkosten jährlich steigen?!
Was ist, wenn jetzt die Stadt Wien die Förderung der persönlichen Assistenten und Assistentinnen (Pflegegeldergänzungsleistung) nicht erhöht, für die Nebenkosten nicht aufkommt…? Bedeutet dies das Ende von persönlicher Assistenz…? Und auch das Ende der Künstlerin „Danceprincess“?

Die Befürchtung von Anita und Danceprincess wäre es, wenn behinderte Menschen, Spastiker – wie „Danceprincess“ – ihr bisheriges selbstständiges Leben, aufgeben müssten!

Ein großer Wunsch von Anita und „Danceprincess“ wäre es, dass alle behinderten Menschen das Recht auf die Pflegegeldergänzungsleistung im benötigten Ausmaß bekämen, damit sie das Leben führen können, das sie führen wollen und IHRE STIMME ERHEBEN KÖNNEN! Doch bleibt dies ein Traum!

Quelle: behindertenarbeit.at

Anm. BMIN-Red.: Persönliche Assistenz (PA) im Privatbereich ist Landessache und bundesweit nur mit sogenannten 15a Vereinbarungen zu regeln. Jedes Bundesland ist unterschiedlich strukturiert und finanziell anders „aufgestellt“. Für manche Bundesländer ist PA noch immer ein „Fremdwort“. In Wien leben viele Menschen mit Behinderung, die Anspruch auf PA (PGE – Pflegegeldergänzungsleistung) hätten. Die Pflegegeldergänzungsleistung ist eine Regelleistung des Landes Wien und seit seiner Einführung noch nie erhöht worden.
In naher Zukunft muss die Umstellung von Freien Dienstverträgen auf Festanstellung aller persönlichen Assistenten und Assistentinnen erfolgen und freie Dienstverträge sollen abgeschafft werden. Dadurch verteuert sich das komplette Assistentensystem in Wien und Umgebung, jedoch auch Arbeitsplätze werden vernichtet. Es wird gemunkelt, dass sich die Krankenkassen und der „Fiskus“ dadurch mehr Einnahmen erhoffen. Weiters sollen aber auch die Gewerkschaft und Arbeiterkammer Interesse haben, freie Dienstverträge – für Arbeitnehmer eine der schlechtesten Form einer Anstellung – gänzlich abzuschaffen. Viele Betroffene haben Angst, dass PA nicht mehr leistbar ist. „Ab ins Heim statt daheim“ ist sicherlich keine Alternative, aber auch die herkömmlichen Pflegedienste wären für die Betroffenen eine Katastrophe. Unserer Meinung nach, könnte nur eine sogenannte „Sonderregelung“ für die Betroffenen, da dies sonst nur sehr schwer finanzierbar wäre, Abhilfe schaffen, die jedoch erst verhandelt werden müsste. Natürlich wäre es am einfachsten, das Land Wien übernimmt die Mehrkosten.
Die Betroffenen sind in einem Arbeitgeberverhältnis und die Lohnnebenkosten sind bei einer Fixanstellung, gegenüber freien Dienstverträge wesentlich höher. Auch eventuelle Krankenstände und Urlaubsvertretungen müssen in einem Assistententeam kompensiert werden.

PA im Privatbereich ist eine individuelle Sache und es braucht viel Einschulungszeit der sogenannten „Assis“, wobei gerade Menschen mit schwerer Behinderung auch ganz besondere, individuelle aber auch intime Hilfestellungen benötigen. „Assis“ sollen vertrauenswürdig, teamfähig, aber auch flexibel sein. Es ist sehr schwer geeignete Assistenten zu finden. Auch sogenannte Assistenzanbieter (Gruppierungen, Vereine), die Assistenten vermitteln, kommen jetzt in Schwierigkeiten, da diese die Stundensätze wesentlich anheben müssen, die weit über dem Stundenrichtwert der PGE liegen.

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