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Bankentest Barierefreiheit: BAWAG – Bank Austria

Bankentest Barierefreiheit: BAWAG – Bank Austria published on

Text: David Herrmann
„Banken sind gefährlicher als stehende Armeen“, – ein treffendes Zitat des amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson. Doch so manche Filiale ist gerade für Menschen mit Behinderung ob ihrer fehlenden Barrierefreiheit schier unerreichbar. Ein selbständiger Zugang bleibt dieser Personengruppe oftmals verwehrt. Pepo Meia und Niels Cimpa machten den Test und auch die Fotos.

Beide Filialen scheinen barrierefrei zu sein
Auf den ersten Blick sind die BAWAG-PSK (Taborstraße 37) in Wien-Leopoldstadt und die Bank Austria-Unicredit im 19ten Bezirk (Döblinger Hauptstraße 73a) sehr ähnlich. Beide Banken verfügen über ein Foyer mit Geldautomaten und Selbstbedienungsterminals und je einen massiven Aufzug aus Edelstahl.

Massive Unterschiede im puncto Barrierefreiheit
Auf den zweiten Blick gibt es jedoch massive Unterschiede. Während das großzügige Foyer der getesteten Bank Austria für Rollstuhlnutzer problemlos zugänglich ist, ist der Zugang zum Foyer der BAWAG-Filiale in der Taborstraße äußerst mangelhaft.

Drei Stufen müssen überwunden werden, um vom Eingangsbereich zu den angebotenen Dienstleistungen (Selbstbedienungsterminals und Bankmitarbeiter) gelangen zu können. Die Bankdienstleistungen selbständig auszuüben bleibt diesen Kunden ebenso verwehrt, wie der Kontakt zu den Bankmitarbeitern. Der massive Lift, der Rollstuhlnutzer über die drei Stufen bringen sollte, ist nur theoretisch selbst zu bedienen, denn am Tag des Tests hat der Aufzug gestreikt.
Bei guter Planung wäre eine ö-normgerechte Innenrampe möglich. Solche massiven Aufzüge – wohlgemerkt in Edelstahlausführung – wurden wohl nicht für Rollstuhlfahrer gebaut, sondern um Automaten und Geldsäcke transportieren zu können. Als Dienstleistungserbringer wäre die ehemalige Gewerkschaftsbank verpflichtet, auch mobilitätseingeschränkte Personen einen barrierefreien Zugang in ihren Filialen zu gewähren – in diesem Fall mit einer Rampe zum Foyer.

Anm.: 2018 hatte die BAWAG einen Rekordgewinn von ca. 570 Mio. Euro und war auf „Einkaufstour“. Sie kaufte unter anderem die deutsche SÜDWESTBANK und hat den Kreditkartenherausgeber PayLife übernommen. Sie ist zudem die erste Großbank in Österreich, die seit 1.1.2019 die Wahlfreiheit der Bankomatkarten mit NFC-Funktion nicht mehr anbietet. Die BAWAG hat ihre AGB,s geändert. Die Möglichkeit der Deaktivierung der NFC-Funktion auf Bankomatkarten ist nicht mehr möglich. Siehe BMIN-Artikel: NFC-Zwangsbeglückung durch die BAWAG-PSK. Kundenfreundlichkeit sieht anders aus.
Der Gesetzgeber ist gefordert. U.a. sind auch Menschen mit sogenannten „Lernschwierigkeiten“ auf das Bankpersonal angewiesen.

Artikel zum Thema:
BAWAG hat 2018 gut verdient und erwartet weiter starkes Wachstum (Kurier vom 19.02.2019)

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