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Einreiseverbot für ESC-Kandidatin Julia Samoilowa

Einreiseverbot für ESC-Kandidatin Julia Samoilowa published on

Text: Pepo Meia (APA, 22.3.2017)
Eurovision Song Contest 2017: Ukraine erlässt Einreiseverbot für „Rolli“ Kandidatin aus Russland
Erstmals in der Geschichte des europäischen Gesangswettbewerbs darf ein Land nicht ins Gastgeberland einreisen. Wird Julia Samoilowa (auch Yulia Samoilova), eine Sängerin im Rollstuhl, von der Ukraine diskriminiert – oder wird die Künstlerin von Russland als politische Provokation benutzt?

Julia Samoilowa darf wegen eines früheren Auftritts auf der Krim nicht nach Kiew reisen
Die vielversprechende 27-jährige Sängerin, leidet an einer seltenen Erkrankung des Rückenmarks. Seit ihrer Kindheit sitzt sie im Rollstuhl. Sie wurde 2013 als Teilnehmerin einer russischen TV-Show bekannt und sang bei der Eröffnung der Paralympischen Winterspiele in Sotschi 2014. Im Juni 2015 ist sie in der Stadt Kertsch auf der Krim aufgetreten. Sollte Samoilowa nicht über das ukrainische Festland eingereist sein, könnte dies eine Teilnahme beim ESC verhindern. Kiew hat angekündigt, für den TV-Wettbewerb keine Ausnahmen zu machen. Der ESC an sich ist eigentlich erklärt unpolitisch.
Reisen auf die Halbinsel über Russland sind seit der Annexion aber von ukrainischer Seite verboten und werden mit einer mehrjährigen Einreisesperre geahndet.

Kritiker in Russland hatten bereits einen Boykott des ESC gefordert, sollte ihrer Sängerin die Einreise verboten werden. Kremlsprecher Dmitri Peskow hatte solche Forderungen am Dienstag abgelehnt. Doch verfolge der Kreml die Entwicklungen genau, hatte er gesagt. Der frühere Kulturminister Michail Schwydkoj verurteilte die Entscheidung der Ukraine als Fehler und Dummheit. „Wenn ein Land einen internationalen Wettbewerb ausrichtet, muss es auch den Teilnehmern Zugang verschaffen“, forderte er. Der ukrainische Geheimdienst SBU hat der russischen ESC-Teilnehmerin die Einreise verboten. Dadurch kann kann Julia Samoilowa voraussichtlich nicht beim Eurovision Song Contest (ESC) Mitte Mai in Kiew auftreten. Die Entscheidung sei aufgrund von früheren Verstößen gegen ukrainische Gesetze getroffen worden. Sie dürfe für drei Jahre nicht in die Ukraine einreisen, sagte Geheimdienstsprecherin Jelena Gitljanskaja der Agentur Interfax zufolge am Mittwoch.

Die Halbfinale des ESC 2017 finden am 9. und 11. Mai in der ukrainischen Hauptstadt Kiew statt, das Finale am 13. Mai.

Veranstalter um Lösung bemüht
Die Veranstalter kündigten an, die Situation genau zu beobachten. Man wolle doch eine Lösung finden, damit Samoilowa an dem Wettbewerb teilnehmen könne, sagte der Sprecher der European Broadcasting Union, Dave Goodman, der Agentur Tass.

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