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Megafriedliches 35. Jubiläums-Donauinselfest

Megafriedliches 35. Jubiläums-Donauinselfest published on

Text: Pepo Meia, Niels Cimpa
Wenig Verbesserungen puncto Barrierefreiheit
Vom 22. bis 24. Juni 2018 fand wieder das traditionelle Donauinselfest der SPÖ-Wien statt. Trotz launischen Wetters und Fußball-WM pilgerten laut Veranstalter an die 2,4 Millionen Besucher zu Europas größtem Gratis-Freiluftfestival. Auch dieses Jahr waren wieder viele Rollstuhlfahrer unterwegs.

Einen Audiobeitrag zum nachhören gibt’s auf der CBA (Culture Broadcasting Archive)

Megafriedlich
Rund 1500 Künstler waren auf 11 Bühnen und etlichen Nebenschauplätzen aktiv. Erfreulicherweise war es laut Sicherheitskräften dieses Jahr „megafriedlich“.

Wenig Verbesserungen puncto Barrierefreiheit
Puncto Barrierefreiheit waren im Vergleich zu den vergangenen Jahren wenig Verbesserungen ersichtlich. Die 2012 renovierten WC-Anlagen der Donauinsel sind noch immer nicht für Rollstuhlfahrer zugänglich, obwohl die Volksanwaltschaft, Medien, aber auch BMIN hier schon seit etlichen Jahren auf diese Fehler aufmerksam gemacht haben.

Mobile WC-Anlagen für mobilitätseingeschränkte Personen sind kein wirklicher Ersatz für stationäre, da z.B. keine Haltegriffe, aber auch keine Waschmöglichkeiten vorhanden sind. Außerdem waren die mobilen Behinderten-WCs (sie sind breiter und ohne Stufe zugänglich) auf der ganzen Insel spärlich verteilt, teilweise schwer zugänglich aber auch teilweise mit Vorhängeschlössern versperrt. Die Schlüssel konnte man (laut Hinweisschild) bei Securitys abholen, wobei man sich erst mühselig durchfragen muss, wo diese aufbewahrt werden. Abhilfe könnten möglicherweise Euroschlüssel-Systeme schaffen.

 

Auch bei den Ständen der meisten Aussteller bzw. Sponsoren (siehe Foto li. auch der FSW-Infostand) und Gastronomie, war es Rollstuhlnutzern durch eine mindestens 12-13 cm hohe Stufe nicht möglich diese zu besuchen. Dabei wäre eine Montage einer fixierbaren mobilen „Behinderten-Rampe“ sicherlich möglich und auch erschwinglich – diese wäre auch nicht besonders aufwändig zu errichten.

Neu: Infopoint von Full Access am Donauinselfest – leider noch nicht barrierefrei
Full Access wurde 2016 gegründet und versteht sich als Anlaufstelle für Menschen mit Behinderungen und Veranstalter_innen gleichermaßen.

Die beiden engagierten Wiener Start-Up Unternehmerinnen konnten 2017 die ersten Erfahrungen beim 34. Donauinselfest (YouTube-Video) sammeln. Full Access will Lösungen anbieten, die sich im Zusammenhang von Freizeitveranstaltungen und Barrierefreiheit stellen und möchte u.a. die Zugänglichkeit zu Veranstaltungen für Menschen mit den unterschiedlichsten Arten von Behinderungen verbessern. Ihr Ziel ist es die UN-Behindertenrechtskonvention, sowie den „Nationalen Aktionsplan Behinderung 2012–2020“ umzusetzen, um Besucher_innen mit Behinderungen ein barrierefreies Event-Erlebnis zu ermöglichen.

Mainstage: Rollstuhl-Tribüne mangelhaft
Die Rollstuhl-Tribüne bei der Main-Stage (Hauptbühne) war dieses Jahr noch besser zugänglich und auch überdacht (Flower-Tower). Leider war diese wieder sehr weit von der Bühne entfernt und die Sicht wurde durch Querstangen und, wie bei den letzten Jahren, durch Gastronomie-Zelte erschwert. Hier könnte man für nächstes Jahr daraus lernen und die Rollstuhl-Tribüne entweder einen halben Meter erhöhen, oder das Gastronomie-Zelt etwas niedriger gestalten – vielleicht auch etwas näher an die Hauptbühne heranrücken…

 

Behindertenparkplätze Mangelware
Bewachte und gekennzeichnete Behindertenparkplätze waren für Menschen mit körperlicher Beeinträchtigung laut Veranstalter lediglich bei der U6 Station „Neue Donau“. Bei der Floridsdorfer Brücke gab es dieses Jahr keine. Eine Anfahrt ist ohnedies mit den „Öffis“ anzuraten.
Anm.: Rollstuhlnutzer brauchen breitere Parkplätze (3,5 Meter)

 Polit-Prominenz am Donauinselfest

Foto: Markus Sibrawa – Dr. Michael Ludwig zum ersten Mal als Bürgermeister am Donauinselfest
Foto: Ziya Erol – v.Li.: Jürgen Czernohorsky, Uli Sima, Peter Hacker, Veronika Kaup-Halser, Kathrin Gaal, Peter Hanke;

An jedem der drei Festival-Tage ist erfahrungsgemäß zwischen 18:00 und 24:00 am meisten los und wie in der Rushhour sollte man mit „Berührungsängsten“ nicht unbedingt unterwegs sein.

Im Großen und Ganzen hatten wir einen angenehmen Eindruck vom 35. Donauinselfest. Wir wollen auch festhalten, dass sportliche Rollstuhlnutzer weniger Probleme auch mit dem teilweise unebenen Naturgelände der Insel haben. Mit Begleitpersonen und guter Vorbereitung kann sicherlich auch bei freiem Himmel übernachtet werden.

Artikel zum Thema:
34. Donauinselfest 2017: Weniger Bühnen mehr Sicherheit
33. Donauinselfest 2016: Rollstuhltribüne – aus Fehlern wurde gelernt
32. Donauinselfest: Rollstuhltribüne eine Frechheit
BMIN Erfolg: Donauinsel – Zwei Gehsteigabsenkungen bei Floridsdorfer Brücke – Linie 31  (2014)

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