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Tageszentrum Währing: Nach 11 Jahren immer noch keine Rollstuhl-Rampe

Tageszentrum Währing: Nach 11 Jahren immer noch keine Rollstuhl-Rampe published on

Text: Niels Cimpa, David Herrmann
Im Oktober 2007 wurde die Seniorentagesstätte Währing in der Genzgasse 14-20 offiziell eröffnet. Beim damaligen Lokalaugenschein stellte Pepo Meia bereits Mängel fest. Die größte Barriere waren zwei Stufen beim Haupteingang im Innenhof der Wohnsiedlung. Sogar im offiziellen Werbevideo des Wiener Hilfswerks ist die fehlende Barrierefreiheit der Seniorentagesstätte Währing deutlich zu erkennen.

Rampe vor 11 Jahren zugesagt
Schon bei der Errichtung hätte man eine Behinderten-Rampe einplanen müssen. Gerade für solche Einrichtungen sollte Barrierefreiheit Standard sein. Kurz nach der offiziellen Eröffnung interviewte der Aktivist die damalige Chefin des Wiener Hilfswerks, Dr. Ursula Heytmanek und die damalige Leiterin der Seniorentagesstätte Währing, Dipl. Krankenschwester Ivana Tissauer. Natürlich wurde die mangende Barrierefreiheit (fehlende Behindertenrampe) thematisiert. Man versprach, sich der Sache anzunehmen. Nachzuhören auf der CBA (ca. 12 Minuten).

Ein halbes Jahr später fragte Meia bei Dr. Heytmanek und der damaligen ÖVP Behindertensprecherin, Karin Praniss-Kastner, nach. Denn die „Behinderten-Rampe“ wurde seinerzeit deshalb nicht errichtet, da Anrainer der Wohnsiedlung dagegen waren. Beide waren überzeugt, dass die Skepsis der Anrainer beseitigt werden könne, damit dem Rampenbau nichts mehr im Wege stehe. Innerhalb eines Jahres sollte die Rampe errichtet werden, so sinngemäß der damalige Tenor. Eine auslegbare Rampe sollte nur als Übergangslösung dienen. Um die komplette Problematik zu verstehen, sollte man sich beide Interviews anhören. Das vollständige Interview vom April 2008 kann man ebenfalls auf der CBA nachhören (8 Minuten).

Nach einem Lokalaugenschein im Jänner 2019 in der Genzgasse war Pepo Meia verwundert. Über 11 Jahre später hat sich an der damaligen Situation nichts geändert.

Rampe gesetzlich vorgeschrieben
Die barrierefreie Zugänglichkeit bei einer Seniorentagesstätte wird scheinbar nicht als so wichtig erachtet, obwohl die Verantwortlichen dafür schon längst sensibilisiert sein sollten. Im offiziellen Werbevideo des Wiener Hilfswerks (veröffentlicht im Oktober 2018) ist die fehlende Barrierefreiheit der Seniorentagesstätte Währing deutlich zu erkennen. Der Präsident vom Hilfswerk-Österreich, der ÖVP-Europa-Spitzenkandidat Othmar Karas, sollte in dieser Causa seinen Einfluss geltend machen.

Inklusion darf nicht zu einer Worthülse verkommen. Im Artikel 7 der Österreichischen Bundesverfassung ist seit 1997 ein Benachteiligungsverbot behinderter Mitbürger festgeschrieben (einstimmiger Nationalratsbeschluss). 2006 ist das Bundesbehindertengleichstellungsgesetz in Kraft getreten. 2008 hat Österreich auch die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben. Man sollte doch meinen, dass gerade Betreiber solcher Einrichtungen von sich aus auf Barrierefreiheit Wert legen.

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