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Wiener Linien: Roland Krpata – der Mann hinter den Kulissen

Wiener Linien: Roland Krpata – der Mann hinter den Kulissen published on

Text: Eduard Riha
Kaum jemand in der Szene der an Barrierefreiheit interessierten und auf sie angewiesenen Menschen wird spontan eine Assoziation zu diesem Mann haben.

Aber: Jeder, der die fortschreitende Benutzerfreundlichkeit der Wiener Linien mit Wohlgefallen wahrgenommen hat, sollte diesen Namen erfahren.
Nie hat er sich um öffentlichen Ruhm bemüht und seine Verdienste hinausposaunt und war umso mehr unermüdlich betriebsintern aktiv – nicht immer zur Freude anderer Mitarbeiter des Verkehrsbetriebes.

Als ich Roland kennenlernte – vor Jahrzehnten – war er der erste Mitarbeiter der Wiener Linien, auf den ich stieß, der zuhören konnte.
Trug man ihm vor, welche Maßnahmen notwendig wären, um Barrierefreiheit voranzutreiben, unterlegte dies mit Argumenten, Hinweisen auf bestehende Normen und technischen Lösungsvorschlägen, öffnete er sich der Diskussion.
War Konsens hergestellt, ließ er nichts unversucht, die Ideen auch in die alltägliche Realität des Verkehrsmittels einfließen zu lassen.

Ein Beispiel: Die ersten Blindenleitlinien in Stationen von Verkehrsmittelbetreibern waren bei den Wiener Linien zu entdecken.
Ein anderes Beispiel: Dass es heute barrierefreie Zugänge zu den U-Bahn Stationen Taubstummengasse und Praterstraße gibt, ist ebenfalls einzig Roland Krpata zu verdanken. Das technische Problem war, die Bahnsteige in beiden Fahrtrichtungen mit Liften zu erschließen. Die einzige Möglichkeit war, den Liftschacht auf der Straßenmitte abzusenken.

Die Widerstände innerhalb des Betriebes waren ebenso groß wie jene der Bezirksvorstehungen – nur der Zähigkeit, um die monatelangen Verhandlungen erfolgreich durchzustehen, haben dazu geführt, dass letztendlich einige Wochen nach der Inbetriebnahme alle zufrieden waren und auch die schlimmsten Nörgler schwiegen.

Viele andere Beispiele sonder Zahl folgten und hinter allen steckte der unermüdliche Roland Krpata, der bedauerlicherweise in wenigen Tagen in Pension geht.
In seinem Fall wahrscheinlich ein Un-Ruhestand.

Bedauerlicherweise scheint es keinen ebenbürtigen Nachfolger zu geben – man möge bei den Wiener Linien ernsthaft über diese Frage nachdenken.
Ich jedenfalls, der ich über lange Zeit beruflich Kontakt auf Augenhöhe mit ihm genoss – bald wurde auch eine persönliche Freundschaft daraus – danke und wünsche ihm alles Gute!

Anm.: Eduard Riha war von 2001 – 2012 Generalsekretär der ÖAR (Österreichische Arbeitsgemeinschaft für Rehabilitation), die 2017 in Österreichischer Behindertenrat (ÖBR) umbenannt wurde.

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