Text: Pepo Meia, David Herrmann, Daniel Ray
Vorschrift ist Vorschrift
Endlich haben die Bäder nach dem langen Lockdown wieder geöffnet. Für Menschen mit Behinderung ist schwimmen äußerst gesund. Da die meisten Bäder in den 1970er – 80er Jahren gebaut wurden, wurde damals auf die diese Bevölkerungsgruppe wenig, bzw. keine Rücksicht genommen. Behindertengerechte Maßnahmen wurden oft erst im Nachhinein getätigt. Mit PA (Persönlicher Assistenz) ist es oftmals durchaus möglich, auch öffentliche Bäder in Anspruch zu nehmen. Dies bedeutet einen beträchtlichen Mehraufwand für die Betroffenen.

Nun zur Impfpass-Bürokratie: Der Betroffene und seine Assistenten haben jeweils einen Impfpass und sind bereits voll immunisiert. Sie sind Stammkunden im Brigittenauer Bad. Vorerst wurde von der Kassa-Angestellten mitgeteilt, ein Foto des Impfpasses würde für den Zutritt genügen. Einige Wochen später agierte dieselbe Dame sonderbar – plötzlich sollten beide Impfpässe vorgezeigt werden. Die Angestellte meinte, sie sei angehalten worden, jedes Mal den Impfpass zu kontrollieren, obwohl sie diesen schon mehrmals gesehen hat. Man könne sich ja beschweren…

Dies empfinden wir als Schikane. Denn selbst wenn jemand den Impfpass vergessen hat und im Bad als Stammgast bekannt ist, wurde diese Person ja schon kontrolliert und ist folglich berechtigt, das Schwimmbad zu nutzen. Zusätzlich muss trotz Immunisierung (Impfpass) der Weg vom Aufzug über den Kassaraum zum Bad noch immer eine FFP2-Maske getragen werden.

Ein Badegast (Stammkunde) hat uns erzählt, dass er den Impfpass vergessen hat und diesen extra von zu Hause holen musste, um schwimmen gehen zu dürfen. Das war für uns der ausschlaggebende Grund, diesen Artikel zu verfassen. Weiters meinte der Bade-Stammgast, in seinem Fitnesscenter brauche er keinen Impfpass mehr vorzuzeigen, da der Impfpass elektronisch vorgemerkt wurde. 

Wir können uns nicht vorstellen, dass diese kundenfeindliche Weisung tatsächlich von der MA 44 (Wiener Bäder) erteilt wurde. Wenn ja, fragen wir uns warum?