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Schlechte Erfahrung mit den ÖBB

Schlechte Erfahrung mit den ÖBB published on

Text: Franz Joseph Huainigg, Julia Spindler (Erlebnisbericht)
Meine persönliche Assistentin Julia Spindler, die mich am Sonntag begleitet hat, und ich möchten kurz schildern, was sich am Sonntag, den 1.5.2022 am Bahnhof Heiligenstadt um 17:51 Uhr am Bahnsteig 2 der S45 in Richtung Hütteldorf zugetragen hat. 

Bei der S45 ist es notwendig eine mobile Rampe auszuklappen, um mit dem Elektrorollstuhl einsteigen zu können. Jeder Zug hat nur eine zuggebundene Rampe, die vom Zugfahrer mechanisch ausgeklappt werden muss.

Wir warteten bereits 13 Minuten auf die S-Bahn, da die Frequenz am Sonntag größer ist. Julia ging nach vorne zum Triebwagen, klopfte ans Fenster und bat den Zugfahrer, die mobile Rampe auszuklappen, da ich mit dem Elektrorollstuhl den Spalt zwischen Bahnsteig und S-Bahn-Tür sowie den Höhenunterschied nicht überwinden konnte – von selbst wäre der Zugfahrer nicht auf uns zugekommen. 

Seine erste Reaktion war: „Das wird schwierig die Tür ist kaputt. Sie müssen auf den nächsten Zug warten.“ Julia blieb hartnäckig und wies ihn darauf hin, dass wir bei der Hinfahrt ebenfalls in einem Zug mit kaputter Tür gefahren sind, die der Fahrer allerdings mit dem Schlüssel für uns öffnen konnte. Der Zugfahrer meinte daraufhin: „Ich werde es versuchen, aber versprechen kann ich nichts.“

Tatsächlich öffnete er ohne Schwierigkeiten die Tür – dazu brauchte er nicht einmal einen Schlüssel. Er klappte die Rampe aus, allerdings befand sich direkt vor der Rampe eine Säule des Bahnsteigs, sodass wir mit dem Elektrorollstuhl nicht auf die Rampe fahren konnten. Der Zugfahrer bat Julia zu versuchen, trotzdem auf die Rampe zu fahren – wir bemühten uns, aber wie erwartet gelang es uns nicht. Daraufhin baten wir den Fahrer mit dem Zug einen halben Meter nach vorne zu fahren – dann wäre das Einsteigen kein Problem gewesen. Der Zugfahrer weigerte sich nach vorne zu fahren – es sei ihm nicht erlaubt nach vorne zu fahren, wir müssten auf den nächsten Zug warten. Wir baten ihn eindringlich, uns mitfahren zu lassen, er ignorierte uns, zog die Rampe ein, schloss die Türe direkt vor Julia, die noch versuchte zu diskutieren. Der Zug fuhr weg, wir blieben beschämt am Bahnsteig zurück. Wir fühlten uns beide speziell durch die ignorante Behandlung und das Unverständnis des Zugfahres für unsere Situation und was es heißt, kundenfreundlich auch Barrierefreiheit herzustellen, äußerst diskriminiert. Wir machten ein Foto und twitterten den Vorfall. Wobei wir die ÖBB taggten.

Die ÖBB schrieb auch zurück, dass sie den Vorfall überprüfen werden und dass so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommen wird. 

Anm.: Zumeist sind die Zugfahrer der ÖBB sehr verständnisvoll und bemüht. Bereits zwei Mal ist bei einer ähnlichen Situation, wo ich auch durch die Säule nicht die Rampe befahren konnte, der Zugfahrer wieder eingestiegen, hat den Zug ein Stück vorgefahren und die Rampe wieder ausgeklappt. Und das sogar, als die Rampe sich im hintersten Zugwaggon befand und der Fahrer zwei Mal einen weiten Weg hin und zurück gehen musste. Es geht ja doch ;)

Ich fühlte auch deshalb diskriminiert, da ich auf meine Behinderung und den Elektrorollstuhl beschränkt worden bin. In der Behindertenbewegung sagen wir: „Man ist nicht behindert, man wird behindert.“ Das war bei diesem Fall wieder stark spürbar!

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