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Smart Metering: Notwendigkeit oder vermeidbares Übel?

Smart Metering: Notwendigkeit oder vermeidbares Übel? published on

Text: Pepo Meia, David Herrmann Meng
Die Zwangsbeglückung mit Smart Metern („Intelligente Strom-Zähler“) ist höchst bedenklich. Ist der Bürger machtlos?

Smart-Metering: Die neuen EU-Energieeffizienz-Richtlinien schreiben elektronische Stromzähler und eine unterjährige Verbrauchsinformation vor. In Österreich sollen 95% der Haushalte mit Smart-Metering bis 2019 ausgestattet werden, in Deutschland 80% bis 2020. Vielen Kleinverbrauchern droht eine Zwangsbeglückung mit vernetzten Stromzählern. Konsumentenschützer sind der Meinung, dass mit dieser „Zwangsbeglückung“ auf Kosten der Bürger Großkonzerne im großen Stil „abzocken“.
Sogenannte „Smart-Häuser“ gelten als nicht einbruchsicher! Konsumententests haben ergeben, dass „Hacker“ ohne Probleme einbrechen könnten. Warum soll jede Wohnung mit einem „Intelligenten Zähler“ ausgestattet werden? Auch könnten durch sogenannte „Hackerangriffe“ ganze Stadtteile vom Stromnetz getrennt werden.
 Da jeder Strom-Kunde online seinen Verbrauch in Echtzeit ablesen wird können, können dies vermutlich auch Hacker – und diese wissen dann, ob und wann eine Wohnung bzw. Haus bewohnt ist. Einbrüche aber auch Gewaltdelikte sind unserer Meinung vorprogrammiert.
Negativszenario: Durch Smart-Metering ist ein Rückschluss vom Energieverbrauch auf das Verbrauchsverhalten und -gewohnheiten möglich. Hacker könnten die Lebensgewohnheiten der Bürger bequem auskundschaften. Man kommt z.B. vom Urlaub oder von der Arbeit zurück – Die Wohnung bzw. das Haus wurde leergeräumt – eingebrochen. Ohne Smart-Metering müsste dies aufwendig vor Ort ausgekundschaftet werden.

Smart Meter: Bis zu fast sechsmal mehr Strom verrechnet als verbraucht wurde
Durch eine aktuelle Studie aus den Niederlanden sind jetzt Zweifel an der richtigen Messung der neuen Smart Meter geweckt worden. Die Wissenschafter der Universität Twente haben neun Smart Meter – Baujahr 2004 bis 2014 – untersucht. Fünf davon haben laut der Studie um bis zu fast sechsmal mehr Strom verrechnet als verbraucht worden ist. Die größten Abweichungen gab es laut Studienautoren bei der Kombination von Lichtdimmern mit Energiespar- und LED-Lampen. Grund für die hohen Abweichungen sei, dass die untersuchten Smart Meter nicht auf moderne Schaltelemente abgestimmt seien, so die Studie. Der komplette Artikel: orf.at

Smart Meter wurde 2016 beeinsprucht – trotzdem Zwangsbeglückung? Aus unserem Umfeld bekannt, wurde von einem Mieter (Rollstuhlnutzer) in einem Wiener Gemeindebau der Smartzähler 2016 nach § 83 Abs. 1 EIWOG beeinsprucht. In der Antwort der Wiener Netze wird festgehalten, dass der Einbau der Smartmeter ab 2017 erfolgen soll. „Der opt-out Wunsch wird nach einer neuerlichen Verständigung nochmals geprüft – und das Smartmeter entsprechend konfiguriert. Dies bedeutet, dass Smartmeterfunktionen laut intelligenter Messgeräte-Anforderungsverordnung (lediglich) deaktiviert werden. Damit ist ein Rückschluss laut Wiener Netze vom Energieverbrauch auf Verbrauchsverhalten und -gewohnheiten nicht möglich. Man erhält jedoch auch keine Stromverbrauchsinformationen im Smart Metering-Webportal der Wiener Netze. Die Wiener Netze bitten um Verständnis, das sie den Mieterwunsch nach § 83 Abs. 1 EIWOG derzeit noch nicht definitiv noch nicht berücksichtigen können.“
Beim selben Mieter soll jedoch zufälligerweise noch Mitte April 2017 der alte Stromzähler – nicht der Einbau eines Smart-Meters – umgetauscht werden. Begründung: „Nach dem derzeit geltenden Maß und Eichgesetz sind die Wiener Netze verpflichtet, den vorhandenen Stromzähler zu tauschen. Dieser Besuch ist kostenlos, bei Nichtanwesenheit des Gemeindebaumieters wird eine Strafzahlung von Euro 51,07 angedroht.“

Anm.: Das Smartmeter-Webportal hätte ja nur dann einen Sinn, wenn man den eigenen Stromverbrauch online ablesen möchte. Auf alle Fälle werden wieder Daten statistisch erfasst und die Bürger werden noch gläserner. Wir sind der Meinung, dass das Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung durch Smart-Metering nicht gestärkt wird – im Gegenteil…
Die Zwangsbeglückung mit Smart Metern ist für die Branche auf alle Fälle ein sehr gutes Geschäft.

Artikel zum Thema: 
Aufstand gegen neue Stromzähler (Kurier 10.01.2014)
 Kunden und Energieversorger wehren sich gegen Geräte, die viertelstündlich Verbrauch melden.

Bund sagt intelligenten Stromzählern ade (Handelsblatt-Deutschland 1.10.2014) Lange wurden sie als Heilsbringer für die Energiewende gepriesen. Inzwischen ist klar: Solange Elektroautos nicht massenhaft verbreitet sind, lohnt sich der Einsatz intelligenter Stromzähler für Haushalte nicht.

Smart Metering (Info – Wiener Netze GmbH) „100 Prozent Sicherheit wird es niemals geben. Für den Fall eines Hacker-Angriffs werden Bedrohungsszenarien, Lösungsszenarien bzw. Notfallszenarien ausgearbeitet, um die Infrastruktur und das Interesse der KundInnen bestmöglich zu schützen. Des Weiteren wird die Sicherheit während und auch nach dem Rollout fortlaufend intern und durch externe Auditoren überprüft.“

Artikel zum Thema: Privatsphäre ist ein Menschenrecht

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