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„The Mall“: Gutes Schlichtungsgespräch – kaum Verbesserungen

„The Mall“: Gutes Schlichtungsgespräch – kaum Verbesserungen published on

Text: Kornelia Götzinger, Niels Cimpa, Pepo Meia
Braucht es einen Rechtsanwalt damit Schlichtungen eingehalten werden?
Vor ungefähr zwei Jahren fand eine Schlichtung vor allem wegen der zu hohen Parkticket-Automaten zwischen dem Geschäftsführer des Einkaufszentrums „The Mall“ am Öffi-Knotenpunkt Wien-Mitte / Landstraße und Kornelia Götzinger (KG) statt. Laut Frau Götzinger wurde das Gespräch in einer sehr angenehmen Atmosphäre geführt.

Zu Beginn wurde allerdings gefragt, warum der Kontakt nicht zuerst über die Geschäftsleitung stattgefunden hat und statt dessen mit einem „Hammer“ – sprich Schlichtung – das Gespräch gesucht wurde.

Parkticket-Automat zu hoch – kein Erfolg beim Info-Point
Zur Verteidigung kam von Frau Götzinger der Einwand, dass mehrmals mit Info-Point Mitarbeitern der Kontakt gesucht und um eine Lösung ersucht wurde. Das vordringlichste Problem war, bzw. ist noch immer: Als rollstuhlfahrender Autofahrer kann man die Garage ohne Begleitperson nicht nutzen, da die Bedienungselemente der Parkticket-Automaten zu hoch sind. Behindertenparkplätze sind zwar vorhanden, allerdings ist es nicht möglich zu zahlen. Auch die Garage kann man nicht mehr verlassen.

Nach zwei unbeantworteten E-Mails – Schlichtung
Nachdem Frau Götzinger die allgemeine E-Mailadresse der Geschäftsleitung von den Mitarbeitern des Info-Points erhielt, schrieb sie zweimal hin, bekam allerdings keine Antwort. Darauf beschloss sie den Weg der Schlichtung einzuschlagen.

E-Mails wurden nicht gelesen
Der Geschäftsführer bestritt zu Beginn des Gesprächs, dass er eine diesbezügliche E-Mail erhielt, versprach jedoch, nochmals zu recherchieren. Eine halbe Stunde nach Schlichtungsende bekam Frau Götzinger dann einen Anruf. Der Geschäftsführer entschuldigte sich, die Nachricht ist sehr wohl schon vor sechs Monaten angekommen, allerdings ist sie nicht gelesen worden.

Nach zwei Jahren noch immer keine niedrigeren Parkautomaten
Ausgemacht wurde, dass es sobald wie möglich neue Parkautomaten geben wird, die niedriger und somit auch für Rollstuhlfahrer gut zu bedienen sind. Als Vorbild sind die Parkautomaten von der Millenniumcity genannt worden. Zwei Jahre nach der Schlichtung hat sich an der Situation in der Parkgarage vom Einkaufszentrum „The Mall“ nichts geändert.

Klingel mit Batteriebetrieb – fehleranfällig

Rechts beim Eingang zur Mall befindet sich der Schnellimbiss „Pasta & Café by Interspar“. Der stufenlos zugängliche Eingang bleibt dauerhaft zugesperrt. Auf Anraten von K.G. hat der Mall-Geschäftsführer eine Klingel montieren lassen – leider ein Modell, das mit Batterie betrieben wird. Der Nachteil derartiger Klingeln ist, dass die Batterie witterungsbedingt nicht lange hält und erfahrungsgemäß auch diese nicht regelmäßig ausgetauscht werden.
Anm.: Mittlerweile gibt es Modelle, die ohne Batterie betrieben werden und durch das Drücken wird wie bei einem Dynamo Strom erzeugt.
Die Klingel ist so klein, dass man sie übersieht. Ein Rollstuhl-Piktogramm zur Kennzeichnung ist unbedingt erforderlich.
Wir fragen uns schon, warum dieser Eingang überhaupt geschlossen ist. Es hat den Anschein, dass mobilitätseingeschränkte Personen unerwünscht sind.

Hinweisschild viel zu hoch montiert
Bei der Invalidenstraße gibt es einen Zugang, der nur über Stufen zugänglich ist. K.G. regte an, beim Eingang einen Hinweis anzubringen, wo sich der rollstuhlgerechte Eingang befindet. Das Hinweisschild wurde zwar montiert, allerdings statt auf 1 m Augenhöhe für Rollstuhlfahrer, auf 1,80 m für gehende Personen.

Blindenleitsystem führt noch immer zum Notausgang und nicht zum Eingang
„Das Blindenleitsystem führt zu einem Notausgang, aber nicht zum Eingang. Der Geschäftsführer hat meinen Hinweis zwar zur Kenntnis genommen, geändert wurde es aber bisher nicht.“ Ebenso hat K.G. auf Anraten von Wolfgang Kremser vom Verein „Blickkontakt“ an die damalige zuständige Bezirkspolitikerin Mag.a Eva Lachkovics (GRÜNE) von der Landstraße über das Problem der Blindenleitlinie geschrieben, jedoch passiert ist bisher nichts. Das Blindenleitsystem führt weiterhin zum versperrten Notausgang, aber nicht zum Eingang.

Kein Restaurantbesuch – Treppenlift funktioniert nicht
Anzumerken ist noch, wenn man den Treppenlift benützen möchte, muss man die angegebene Telefonnummer wählen, da die Treppenlift-Steuerung nur durch die Security-Mitarbeiter in Betrieb genommen werden kann. KG wollte zwei Mal mit dem Schrägaufzug zum darunter liegenden Restaurants gelangen. Jedoch konnte der Sicherheitsdienst den Lift nicht zum Fahren bringen. Bis heute funktioniert der Treppenlift noch immer nicht.

Alles in allem kann gesagt werden: Gutes Schlichtungsgespräch – Ausführungen äußerst unbefriedigend – kaum Verbesserungen.

Braucht es tatsächlich einen Rechtsanwalt damit Schlichtungen eingehalten werden?

Die Behindertenaktivistin Kornelia Götzinger hat eine Infoseite „Im Rollstuhl durch Wien“ eingerichtet, wo barrierefreie Lokalitäten (Ärzte, Apotheken, Rechtsanwälte etc.) eingetragen und getestet werden. Mitmachen – seriöse Rückmeldungen sind erwünscht.

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